Der ganz normale Wahnsinn

März 1st, 2008

Meine lieben und treuen Leser, für alle, die es noch nicht wissen: Heute ist mein Geburtstag und ich fühle mich ein bisschen so, wie in der „Yes-Werbung“ von früher. Ganz nach dem Motto „Und das an meinem Geburtstag“.
Einige werden es schon wissen, die anderen erfahren es jetzt: Ich bin fast auf meinem Heimweg. Ich werde Südafrika früher als geplant verlassen müssen.
Warum? Da ich ja eine berufliche Schweigepflicht habe, kann ich nur sagen, dass ich mir mit meiner Arbeit nicht nur Freunde gemacht habe. Ich somit hier nicht mehr Sicher bin. Da niemand dieses potenzielle Risiko tragen kann und möchte, gibt es nur den Weg, dass ich das Projekt, die Stadt und somit erstmal das Land verlasse. Mehr kann und will ich dazu nicht sagen.
Ich habe das Guesthouse, in dem ich gewohnt habe, verlassen und mich wo anders ein gemietet und warte nun auf den nächsten Rückflug.
Klar, könnte ich die paar Tage bis zu meinem Abflug genießen aber es will mir einfach nicht gelingen. Ich sitze, mehr oder weniger Mutter-Seelen-Allein in meinem neuen Guesthouse in einer „fremden“ Stadt und langweile mich.
Ich habe mir ja nie wirklich viel aus meinem Geburtstag gemacht, aber so ganz alleine in 9000 Kilometer Entfernung ist das wirklich eine depressive Angelegenheit.
Damit ich nicht ganz so depressiv werde, habe ich mich mit Freunden aus Parys verabredet um ein nettes Geburtstags- und Abschiedsessen zu haben Der Kommentar von meinem neuen Herbergsvater dazu: „Solange ich beim Auto fahren auf der linken Spur bleibe, bin ich nicht betrunken“.Habe dies aber nicht so wörtlich genommen und lediglich ein Windhoek Lager getrunken. Mein Herbergsvater Gideon war sehr beeindruckt und stellte mir erstmal eine Flasche Wein hin, die ich nun mit euch Lesern, auf euch Leser, trinke.
Aber wie gesagt: „ Und das an meinem Geburtstag“.
Ich schaue meiner baldigen Rückkehr mit gemischten Gefühlen entgegen. Zum einem freue ich mich wieder zurück zu kommen, denn ich habe viele mir ans Herz gewachsene Menschen schmerzlich vermisst aber zum andern lasse ich ich ein, mir ans Herz gewachsenes Project zurück und viele Menschen, die ich lieb gewonnen habe (nicht war Ray).
Für mich ist es besonders schrecklich, dass ich nicht mehr an Mongezis Grab gehen kann und mich von meinen anderen Kindern und den Ladies verabschieden kann. Wir waren ein bisschen wie eine Familie. Evodia, Maria, Alina, Anita und meine Kinder. Vorne weg Mummy, Nosemanga, Nomhle, Neo, Nthabiseng, Kedibone, Karabo, Bongane und die rund 140 anderen.
Aber liebe Leser bald habt ihr mich wieder.
Ich werde noch ein bisschen von meinem Wein trinken und dann Tod ins Bett fallen, ja, ich werde älter.
In diesem Sinne, bis ganz bald.

Todesfall – case of death – lefu

Februar 24th, 2008

1.JPGMeine lieben und treuen Leser und Freunde, das heute Kapitel möchte ich einem ganz besonderem jungen Mann widmen. Mongezi Majola.

Mongezi ist eins meiner liebsten Kinder, er fiel mir recht schnell durch seine offene Art auf. Viele meiner Kinder sind doch zunächst einmal zurückhaltend und etwas scheu. Mongezi nicht. Ich sah in zum ersten Mal am kleinen Kiosk gegenüber des Day Care Centers wie er heimlich rauchte. Es stellte sich heraus, dass er die Schule (Klasse 10) geschmissen hat, von zu Hause weggelaufen ist, raucht, trinkt, die ein oder andere Droge probiert hat und sich durch das Township „schläft“. Kurzum, ein Sorgenkind. Nach vielen vielen Gesprächen mit ihm, kehrte er wieder zu seiner Mutter zurück, besuchte die Schule wieder, hörte mit dem Rauchen, Trinken und den Drogen auf und machte einen HIV-Test. Dann begann das warten und zittern auf das Testergebnis. Auch wenn es ihm nicht äußerlich anzusehen war, so bangte er doch sehr wegen des Ergebnisses.
Er wollte, egal wie das Ergebnis ausfiel, sein Leben weiterhin auf dem richtigen Weg bestreiten. Klar hatte er viele Probleme mit seinem Umfeld, denn er war anderes als die anderen, er war verzaubert, oder anders formuliert er war schwul.
Dem aufmerksamen Leser wird aufgefallen sein, dass ich von ihm in der Vergangenheitsform schreiben. Das ist leider richtig, denn der tolle Junge ist Vergangenheit.
Mongezi wurde am 19. Januar auf brutale Art und Weise vergewaltigt, ihm wurde der Schädel mit Steinen und Knüppeln eingeschlagen und er wurde mit einem Messer aufgeschlitzt. Er hat diese abscheuliche Tat nicht überlebt, er starb noch am Tatort durch verbluten. Es half im keiner, keiner rief die Polizei und die Ambulanz wurde erst nach Stunden alarmiert.
Mein Mongezi ist ganz alleine mitten im Township verblutet.

Schlimm ist daran auch noch, dass er eine Woche zuvor sein Testergebniss erhalten hat und er HIV-negativ war…..

Mich traf sein Tod sehr tief. Ich besuchte seine Mutter, eine wahrscheinlich HIV-positive Witwe mit 3 weiteren Kindern, arm wie eine Kirchenmaus in ihrer kleinen Wellblechhütte.
Die Blechwände sind innen mit Prospekten von Sonderangeboten tapeziert, die Familie schläft wohnt, kocht und schläft in einem Raum, in dem nur die Tür und eine kleine Fensterluke ist.
Die Mutter ist so arm, dass sie ihren Jungen nicht beerdigen konnte. Das Day Care Center kümmerte sich somit um die Beerdigung, wir handelten einen guten Preis für die Beerdigung aus, orderten Blumen, eine Tafel für das Grab und kauften ihm eine neue Schuluniform, die Mongezi im Sarg tragen konnte.
Seine Mutter war so dankbar, dass sie mich in den Kreis der Familie aufnahm und sie mich hoch offiziell zur Beerdigungszeremonie, der Beisetzung und dem „Leichenschmaus“ einlud.
Ich nahm diese Einladung geehrt an, allerdings wurde diese Einladung dann noch ausgedehnt, denn ich bin ja ein Teil der Familie und die Familie nimmt am Tage der Beerdigung noch Abschied vom offenen Sarg. Und diese Einladung konnte ich nun nicht ausschlagen, denn ich bin ein Teil der Familie.
Am Samstag, den 26. Januar war dann der Tag der Beerdigung und ich hatte am Morgen den schwersten Gang meines Lebens. Ich hoffte darauf, dass die Behausung der Mutter sehr dunkel sei und das Mongezis Körper ausreichend gekühlt wurden innerhalb der Woche zwischen seiner Ermordung und der Beerdigung. Weiterhin hoffte ich auf das Können des Bestatters.
Alle meine Wünsche wurden leider nicht erhört, mir wurde am offenen Sarg eine Kerze gehalten, der Körper wurde nur unzureichend gekühlt und der Bestatter konnte nicht viel für ihn tun.
Ich sprach dann schnell mein Gebet für ihn und flüchtete so schnell es mir erlaubt war nach draußen.
3.jpgIch hatte nun noch die Trauerfeier im Zelt auf dem mütterlichen Grundstück vor mir, wo ich noch eine Trauerrede halten sollte. Dies war allerdings auch sehr schwer, denn der Sarg stand zwei Stunden etwa ein Meter neben mir.
Nach der Trauerfeier fuhren wir dann in einem großen Konvoi zum etwa 8 Kilometer entfernten Friedhof auf dem Mongezi unter großer Anteilnahme mit vielen Gesängen und Gebeten bestattet wurde.
Zurück im mütterlichen Haus gab es dann noch den „Leichenschmaus“, der aus Maisbrei, Rind, Kürbis und rote Beete bestand.

Um 13 Uhr, nach insgesamt 6 Stunden konnte ich nach Hause zurück, wo ich mich erstmal erholen musste.
Rückblickend muss ich sagen, dass dieser Tag einer der bewegendstens in meinem Leben war. Die Gesänge der Trauernden, die Anzahl der Abschied nehmenden und die unzähligen Trauerreden werden mich, wie auch der Anblick meines toten Mongezis, mein Leben lang begleiten.

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Der Bericht über meine Reise innerhalb meiner Reise

Dezember 25th, 2007

Klingt total kompliziert, ist es aber gar nicht. Es ist ganz einfach: Ich hatte 10 Tage Urlaub, den ich quer durch Südafrika verbracht habe. Also „ich“ heißt nicht, dass ich meinen Urlaub alleine Unternommen habe, denn ich hatte Besuch von meinem Chef und anderen Menschen aus Deutschland. Die „deutsche Gruppe“ bestand incl. mir aus 7 Personen. Dies aber nur zur Erläuterung, denn nun komm ich zu meinem eigentlichen Bericht von einer wunderschönen Reise.
Der interessierte Leser kann sich ja nun eine Übersichtskarte von Südafrika zur Hand nehmen um meine Stationen mitzuverfolgen.
Gestartet ist die Reise hier in Parys am Sonntag, den 9. Dezember morgens mit dem ersten Etappenziel „Drakensberge“.
Die Drakensberge bilden einen Gebirgszug an der Grenze zu Lesotho und umschließen Lesotho von der südlichen Spitze bis hoch in den Norden an der östlichen Seite entlang. Die Drakensberge haben ihren Namen durch ihr Aussehen erhalten, denn die zerklüfteten Berge sehen aus wie der Rücken eines Drachen.
Wir fuhren mit einem brandneuen VW T5 oder war es doch ein T6 – ich habe keine Ahnung, aber als die „deutsche Gruppe“ ihn am Airport bekamen, waren „0“ Kilometer auf dem Kilometerzähler… – in die Drakensberge hinein kurz vor die Grenze zu Lesotho. .01.JPG
Hohe Klippen, tiefe Schluchten und wer Tolkien gelesen hat und weiß, dass er aus Südafrika kam, fand sich plötzlich mitten in Mittelerde wieder. Herrlich, gruselig, phantastisch, bedrohlich und unbeschreiblich schön.
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Ernüchtern war dann das Hotel, denn dies hatte die guten Tage schon lange hinter sich. Ja, es war mal ein sehr schönen Hotel mit einem bezaubernden Blick auf die Berge gewesen, allerdings schien dies vor Noahs Archenbau gewesen zu sein. Aber der Blick auf die Berge vom kleinen Balkon machte vieles wieder gut. Nicht aber das Bad! Ich schwankte zwischen hysterischen Weinen oder hysterischen Lachen, denn das Bad war ein einziges Dreckloch. Zahnpasta aus fremden Mündern im Waschbecken, Haare von fremden Köpfen und wer weiß von wo noch in der Wanne und Spuren von fremden Tieren auf dem Boden. Ja, Hape Kerkeling hat in seinem Buch „Ich bin dann mal weg“ nicht gelogen, man kann wirklich duschen ohne die Wanne zu berühren….
Nach dem ernüchternden Hotelzimmer fuhren wir noch ein bisschen durch die Berge in Richtung des indischen Ozeans. Das nächste Etappenziel war Amanzimtoti, ein nettes allerdings sehr touristisches Städtchen 30 Kilometer südlich von Durban. Der Name des Ferienortes geht auf den Zulukönig Shaka zurück: Nachdem er 1828 das Wasser des Flusses Umbogintwini getrunken hatte, soll er ausgerufen haben: „Kanti amanza mtoti“, „das Wasser ist süߓ. In Amanzimtoti verbrachten wir zwei Nächte und den Tag dazwischen besuchten wir das Tala Game Resort, einen kleinen aber feinen Safaripark. In diesem Safaripark machten wir dann den Härtetest, ob denn der VW Bulli ohne Allrad geländefähig sei. Auf einer Skala von 1 bis 10 bekommt er lediglich eine gut gemeinte 8, denn er fraß sich reifentief in ein riesen Schlammloch und wollte partout nicht wieder rauskommen. Erst mit der tatkräftigen Hilfe zweier Parkmitarbeiter und Spaten gelang uns die Befreiung. Der Wagen war nicht mehr jungfräulich Silber sondern schlammbraun und ich war auch bis zum Knie mit Schlamm bematscht. Aber der Ausflug hat sich gelohnt, denn wir wurden mit einem Blick auf eine äußerst bezaubernde Nashorn-Familie belohnt.04.JPG Ebenfalls toll war der Blick von meinem Hotelzimmer auf den indischen Ozean. Und es schien so unwirklich, denn der Blick am Morgen zuvor aus dem Hotelzimmer zeigte noch Berge und nun der indische Ozean… Das Wasser war herrlich, salzig und hatte tolle Wellen. Aber der Anblick währte nur kurz, denn die Reise ging weiter. Wir entschlossen uns zu einer „Mörder-Strecke“, denn sie ist lang, mit wenig „Zivilisation“ und die Landschaft ist wenig abwechslungsreich und kann schnell langweilig werden. Es war trotzdem herrlich, wir fuhren an der Küste auf der N2 Richtung Süden bis die gut ausgebaute Autobahn in etwa in der Höhe von Port Shepstone endet. Ab dort verlagert sich die N2 ins landesinnere und gleicht eher einer Landstraße. Aber trotzdem sind wir gut vorangekommen, haben interessante Städtchen gesehen, die touristisch nicht erschlossen und komplett schwarz waren. Irre, faszinierend, erschreckend und wunderschön zugleich. Unsere Etappe solle uns bis kurz vor P.E. (Port Elisabeth) in die Nähe des Addo Elephant National Park führen. Es war eine sehr anstrengende Etappe und wir erreichten unser bezauberndes Guesthouse erst sehr spät. Dort angekommen waren wir so begeistert von unserer Unterkunft, dass wir beschlossen, zwei Nächte zu blieben. Ich sag euch eins, ich lag in meinem Zimmer im Bett und wusste nicht, ob ich mich auf den nächsten Tag freuen oder ihn mit schrecken erwarten sollte. Wieso? Ich hatte ein unglaubliches Prinzessinnen-Zimmer mit einer freistehenden Badewanne auf Löwentatzen mitten im Zimmer und ich wusste halt nicht, ob morgens Zofen das Zimmer stürmen würden. Wer sich das Guesthouse genauer ansehen will oder mal einen richtig guten Insider-Tipp haben will, der kann sich die Internetseite des Houses ansehen. (www.hopefield.co.za)
Die beiden Besitzer, ein schwules Pärchen, Gerhard und Kobus gaben uns auch die Unterkunftsempfehlung für die kommende Nacht. Klar, Schwule halten zusammen, denn auch der Besitzer des nächsten Guesthouses war „verzaubert“. Aber dazu später, denn zunächst besuchten wir den Addo Elephant National Park. Ein Kleinod in mitten eines kargen Landes. Der heute etwa 500.000 ha große Park wurde 1931 eingerichtet, um die letzten 11 Kapelefanten zu retten, heute leben hier über 300. Neben den Elefanten kann man auch die restlichen Tiere der 07.JPG
„Big Five“ (Löwe, Nashorn, Leoparden und Büffel) treffen.
Nun gut, wir waren den halben Tag im Park und haben folgende Tiere sehen können. Elefant, Büffel, Zebra, Kudu, Red Hartebeest, Common Duiker, Cape Grysbook, Eland, Bushbock (alles Antilopenähnliche Tiere, deren deutsche Namen ich nicht weiß), Warzenschwein, Landschildkröten, gelbe Mongoose, Affe, Jackal, Meerkatze/ Erdmännchen, flügellosen Mistkäfer/ Pillendreher, Strauß und weitere Vögel.
Die Bilanz des Tages sah so aus, dass ich etwa 70-80 % der dort beheimateten Tiere gesehen hatte, ausgenommen der Löwen, Leoparden und einiger Schlangen. Aber dies wurde durch die vielen Elefanten entschädigt. Elefanten sind ganz bezaubernde Tiere, die in einem engen sozialen Familienverband zusammen leben, der lediglich männliche Tiere vor der Pubertät in ihrer Gruppe dulden.
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Ganz bezaubernde Tiere gab es auch bei der nächsten Station zu sehen. Die herzliche Empfehlung unserer schwulen Herbergsbesitzer führte uns nach Oudtshoorn in die Thabile Lodge (www.thabilelodge.co.za). Der Weg dorthin führte zum größten Teil direkt an der Küste entlang und wir fuhren durch bezaubernde Küstenstädtchen, die leider mittlerweile aufgrund des Tourismus total bebaut wurden. Aber der Blick in die kleinen Buchten war mitunter phantastisch.
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In George verließen wir die N2 und fuhren ins Landesinnere in Richtung Oudtshoorn. Das Städtchen wurde 1847 gegründet und hatte zwischen 1880 und 1915 seine wirtschaftlichen Glanzjahre, da dort Strauße für den europäischen Straußenmarkt gezüchtet wurden. Noch heute kann man sich die „Straußen Paläste“ der „Federbarone“ ansehen. Wir fuhren allerdings durch den Ort durch, denn unsere kleine Farm-Oase lag etwa 20 Kilometer außerhalb. Die bezaubernden Tiere dort entpuppten sich als 9 Hunde, vom Jack-Russel-Terrier bis zum Schäferhund waren viele Größen und Rassen vorhanden. Wir wurden fürstlich umsorgt und beinahe wären wir einfach dort geblieben und hätten unsere geschundenen Hintern und Füße faul in die Sonne gelegt. Aber wir wollten doch noch zum Kap und so machten wir uns nach einer Nacht und einem leckeren Frühstück wieder auf den Weg.
Die letzte Etappe der Reise sollte für 4 Nächte Stellenbosch sein. Allerdings gibt es noch ein nettes Schmankerl, das wir auf dem Weg gesehen haben. Ich hab ja schon viel davon gehört und auch im TV wurde davon berichtet, aber wenn man es mit eigenen Augen sieht, ist es doch schon noch kurioser….
Neugierig geworden?
Mitten im Niemandsland an der R62 – etwa zwischen Ladismith und Request oder für nicht so detaillierte Karten zwischen Oudtshoorn und Swellendam – befindet sich ein Kuriosum am Straßenrand: Ronnies Sex Shop. Natürlich ist es kein richtiger Sexshop sondern ein Mischung aus Kneipe und Ausflugscafe. Der Shop hieß ursprünglich Ronnies Shop, lief mehr schlecht als recht. Bis eines Nachts sich ein betrunkener Kumpel von Ronny sich den Scherz erlaubte, das Wort Sex an die Wand direkt zwischen Ronnies und Shop zuschreiben. Seit der Nacht boomt der Laden und ist ein Touristenmagnet, in dem man auch das ein oder andere Souvenir kaufen kann.
Ich habe leider keine Internet-Adresse aber vielleicht kann man ja googlen (Stichwörter könnten Ronnies Sex Shop Klein Karoo sein)
Nun aber zu dem letzten Stopp: Stellenbosch. Der Ort, in dem ich meine persönliche „Big Five“ Liste um ein großes Tier ergänzen möchte. Aber mal langsam. Stellenbosch liegt etwa 50 Kilometer östlich von Kapstadt, ist nach Kapstadt die zweitälteste europäische Siedlung und eine bedeutende Universitätsstadt. Die Region um Stellenbosch ist die wichtigste und bekannteste Weinregion und im Stadtkern findet man bis heute zauberhafte kapholländische Gebäude, die noch aus der Zeit der Holländisch-Ostindischen-Kompanie stammen. Stellenbosch wird auch oft als „Stadt der Eichen“ bezeichnet, da man in der Stadt viele alte Eichen finden kann. Aber nun zu meiner ganz persönlichen Meinung. Stellenbosch ist die schönste Stadt von ganz Südafrika! Punkt aus – Basta! Wunderschöne Häuser, keine Hektik, zauberhafte Parks und Gärten, man kann den ganzen Tag durch kleine Shops, Boutiquen und Märkte schlendern, sich in kleinen zauberhaften Cafes erholen, die Seele baumeln lassen und Kapstadt mit der wundervollen Küste, dem Kap, dem Tafelberg ist nur ein Katzensprung. Rückblicken auf meinen Kurzurlaub stelle ich die Überlegung an über Ostern dieser wundervollen Stadt noch einmal einen kurzen Besuch ab zustatten. Dies bedeutet sparen, sparen und noch einmal sparen!
Aber nun zu meiner Begegnung mit meinem persönlichen großen Tier Nummer 6. Eines Abends nach einem leckeren Essen, einem tollem Wein auf unserer Terrasse ging ich in mein Zimmer und traf dort auf eine unglaublich riesige Spinne. Ich habe ja gedacht, dass Vogelspinnen groß sind, aber Pustekuchen und ich übertreibe nicht. Diese Spinne war riesig!!!! Es öffneten sich nur zwei Möglichkeiten wer von uns beiden in dieser Nacht in diesem Zimmer schlafen würde. Ich oder Mr. Spinne. Ich wollte aber nicht auf mein Bett verzichten, so klopfte ich zaghaft und durchaus schüchtern an der Tür eines Mitreisenden, der bei der Feuerwehr ist. Ich dachte, wer mit Bränden und anderen Katastrophen umgehen kann, kann auch eine Mega-Spinne fangen, töten oder anderweitig verschwinden lassen. Er klärte sich auch sofort bereit, allerdings musste auch er kurz schlucken als er Mr. Spinne sah, fing sich aber recht schnell und eroberte mir für die Nacht mein Bett zurück. Lieber Stefan, noch mal vielen Dank!!!
Ansonsten waren die Tage in Stellenbosch recht faul und standen innerhalb der Gruppe eher unter dem Motto Shoppen. Aber nachdem ich 2001 schon ein paar bedeutende Orte und Sehenswürdigkeiten gesehen hatte, kann ich nun auch noch die Waterfront Shopping Mall und Canal Walk, ebenfalls eine Mall, zu meinen gesehenen Orten in Kapstadt verbuchen.
Abschließend möchte ich noch meinen persönlichen Dank der AVIS-Filiale am Flughafen Johannesburg ausdrücken.
Der unglaublichen Langsamkeit, Sturheit und Untätigkeit habe ich wohlmöglich viel zu verdanken. Aber nun auch für euch liebe Leser verständlicher. Wie ihr bereits erahnen könnt, brauchte ich in der AVIS-Filiale unendlich lange um meinen Leihwagen z bekommen. Ich war nach dem Flug von Kapstadt nach Johannesburg hundemüde, es war ja auch bereits halb 12 in der Nacht. Also beschloss ich im Auto die erste Tankstelle auf der N1 anzufahren um dort eine Cola oder ein Red Bull zu kaufen, was ich auch tat. Ich hatte ein komisches Gefühl als ich die Tanke betrat, in der nur Schwarze rum hockten und mich komisch anschauten. Ich eilte sehr zielstrebig zum Kühlschrank, grapschte mir schnell eine Dose Cola und eine Dose Red Bull und ging erhobenen Hauptes, ohne mir meine „Angst“ oder Unwohlsein anmerken zu lassen zur Kasse. Kaum an der Kasse angekommen stürmten 8 bis an die Zähne mit Maschinengewehren bewaffnete Polizisten die Tankstelle. Nach dem ersten Schock und nachdem sich die erste Verwirrung gelegt hatte, fragte ich die verängstigte Kassiererin, was denn hier los wäre und sie antwortete mit einem Zittern in der Stimme, dass diese Tankstelle 10 Minuten zuvor überfallen wurde. Also noch mal meinen herzlichsten Dank an die AVIS-Filiale im Jo’burg Airport!!!Und nun zum endgültigen Abschluss des heutigen Berichtes noch ein paar nervige Erfahrungen mit Südafrika. Ich kann direkt zwei Geschichten bieten. Die eine spielt in der Bank und betrifft den Umtausch von Euro Banknoten in ZAR (südafrikanische Rand). Leser, so etwas habe ich noch nie erlebt. Hier wird erst Geld getauscht, wenn man seinen gültigen Reisepass vorlegt. Den hatte natürlich nicht mit, denn wer rechnet denn schon damit, also musste ich noch mal zur Bank, eine Stunde in der Schlange stehen um dann zu hören, dass weder mein Personalausweis (Identity Card) noch mein Reisepass (Passport) ausreichen würde. Ich fragte dann die Dame „freundlich“ was ich denn nun machen sollte, denn meine Regierung würde nur diese beiden Dokumente ausstellen und wenn sie mehr verlange, müsste dieses Dokument in Deutschland erst erfunden werden. Außerdem hätte die Botschaft der Republik Südafrika mein Passport schließlich auch akzeptiert und mir ein Visum in den selbigen geklebt. Dies gab ihr zu denken und sie tauschte mir mit viel Gegrummel und Gemaule das Geld um.
Die andere Anekdote hat mit der hiesigen Post zu tun. Meine Mutter hat mir etwa vor 8 Wochen ein Päckchen nach Südafrika geschickt, was einfach nicht ankommen wollte. In meinem Urlaub erreichte mich an Anruf von Kokkie (meiner Gastmutter), das ein Abholschein von meinem Päckchen in der Post sei und dies innerhalb der nächsten 21 Tage (etwa der 3. Januar) abgeholt werden muss. Ich machte mich also direkt am ersten Tag als ich zurück war, auf zur Post, um mein Päckchen abzuholen. Nach langer Sucherei wurde mir dann mitgeteilt, dass mein ersehntes Päckchen nach Deutschland zurückgeschickt wurde. Der Knaller aber ist, dass der Abholschein am 11.12 ausgestellt war und das Päckchen bereits am 09. oder 10. Dezember zurückgeschickt wurde. Entschuldigung, aber hierbei fehlen mir alle Worte….
In diesem Sinne, eure Steffi

„Kacke im Erdbeerfeld“

Dezember 5th, 2007

Meine lieben Leser, als erstes möchte ich euch eine schöne Adventszeit wünschen. Ich muss mir immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass ja bald Weihnachten ist. In Deutschland ist es bestimmt schon überall weihnachtlich Geschmückt, die Häuser funkeln, in den Zimmer duftet es nach Plätzchen, Kinder schreiben ihre Wunschzettel, putzen ihre Schuhe, die Erwachsenen verweilen an dem einen oder anderen Glühweinstand, hetzen schon ein bisschen von Geschäft zu Geschäft um die alljährliche Krawatte oder das alljährliche Parfum zu kaufen. Die Kaufhäuser und Einkaufszentren sind voller Lichter, Gerüchen, weihnachtlicher Musik und sind prachtvoll Geschmückt. Es liegt vielleicht auch in der einen oder anderen Stadt ein bisschen Schneegeruch in der Luft.
Aber wahrscheinlich ist alles ganz anders. Der Wind weht Regenböen ins Gesicht, man holt sich kalte und nasse Füße, die Kinder quengeln um große Geschenke, die Hausfrauen sind im Putz-, Einkaufs- und Dekorierstress, man hetzt von einem zum anderen Weihnachtsessen, man findet keinen Parkplatz im Einkaufszentrum, die Kaufhausmusik drängt sich förmlich auf, denn man hört zum tausendsten Mal „White Christmas“ oder „Last Christmas“. Man bekommt keine weißen oder roten Christbaumkerzen mehr und außerdem ist der Adventskranz schon etwas trocken geworden und wo kauft man denn dieses Jahr den Christbaum. Der Baumständer ist auch nicht zu finden und die Kugeln gefielen einem letztes Jahr schon nicht. Außerdem ist Weihnachten doch nur stressig, nervig und teuer.
Aber meine lieben Freunde, ich vermisse es.
Ich habe mir einen kleinen künstlichen und durchaus kitschigen Weihnachtsbaum gekauft, der in allen Farben leuchtet und blinkt. Außerdem habe ich „echte“ deutsche Lebkuchen gefunden. Ok, ich habe tatsächlich 3 Euro für etwa 8-10 pappsüße Lebkuchen bezahlt, aber ich habe Lebkuchen. Man kann auch in den Kaufhäusern Christbaumschmuck, Weihnachtsservietten, künstliche Tannenbäume und anderen Kram kaufen, aber weihnachtlich ist es hier nicht. Wenn in den Supermärkten „White Christmas“ gespielt wird, ist es so was von unwirklich, denn kaum ist man aus dem Supermarkt heraus, wünscht man sich nur Schatten oder einen kühlenden Pool. Und man denkt nicht an Weihnachten und schon gar nicht an Schnee oder Glühwein, eher an ein eiskaltes Bier oder Wasser. Und wenn ich an den armen Weihnachtsmann denke, laufen mir Schweißperlen den Rücken runter. 30° und er muss einen dicken, plüschigen Mantel, einen wärmenden Bart und Handschuhe tragen. Nee klar, der Arme bekommt doch einen Hitzeschock…
Aber Thema-Wechsel. Kommende Woche mache ich zwei Wochen Urlaub. Es geht Richtung Durban (oder eThekwini, wie die Stadt jetzt heißt) und dann ab zum Kap. Ich freu mich schon so. Aber ich werde euch natürlich auch während meines Urlaubes auf dem Laufenden halten.
Hmm, jetzt aber zum heutigen Titel. Ihr fragt euch bestimmt, wieso „Kacke im Erdbeerfeld“. Das ist eine gute Frage. Naja, in dem Geschäft kann man hier Duftsprays kaufen und diese Sprays finden auch reißenden Absatz. Jeder kauft ein Toilettenspray, egal ob man viel oder wenig Geld im Geldbeutel hat, ein Toilettenspray gehört in jeden Einkaufswagen und in jedes Badezimmer. Ich habe in meinem Bad „Strawberryfield“ stehen. Und ich kann euch nur eins verraten, wenn man es nach dem Toilettenbesuch benutzt, riecht es, als ob man in ein Erdbeerfeld gekackt hätte. In diesem Sinne, euch eine gute Zeit und vergesst nicht „Strawbeeryfield forever“.

Ein erlebnisreiches Wochenende

November 25th, 2007

So meine lieben Leser, dieses Wochenende war mal nicht so faul. Ich habe viel gesehen und viel unternommen.
Begonnen hat das Wochenende – wie jedes meiner Wochenenden – mit dem Freitagabend. Allerdings war ich an diesem Abend im Casino Emerald. Ein unglaublicher Ort. Ich war bereits ein paar Mal im Casino Hohensyburg in Dortmund, aber so was hab ich noch nie gesehen.
Es gibt so viele verkappte Existenzen, Spielsüchtige, dort. Die Menschen laufen rum betteln um Geld, suchen nach Gambling-money und haben davon ganz schwarz-graue Finger. Sie sitzen, wie hypnotisiert vor den Automaten und drücken immer wieder die Start Taste. Die Menschen, die ich als süchtig bezeichnen würde, sind ganz unterschiedlich. Bei der weißen Bevölkerung sind es meist ältere Damen, die mit dünnen langen Zigaretten am Automaten sitzen und zwischendurch am Wasser nippen. Oder ältere Herren, die Kaffee trinken.
Bei der schwarzen Bevölkerung ist es gemischter. Sie sehen auch zerrissener und verlebter aus. Da wird dann auch schon mal um Bier oder anderen Alkohol gebettelt. Und es ist schon irre was für eine Faszination von diesen Geräten ausgeht. Ich habe es auch ausprobiert, aber ich bin dann doch zu geizig für so was. Aber wenn man einmal Geld im Automaten hat, will man auch einen Gewinn erzielen und zockt. Schrecklich. Dann spürt man auch die schlechte Luft, das nervige Gedudel der Musik und die Lichtreflexe nicht mehr. Man taucht förmlich in eine andere Welt ein. Es findet auch kaum noch Kommunikation statt, man sitzt einfach nur noch davor. Ich hatte etwas 350 R dabei und nachdem ich 220 Rand verspielt hatte, war für mich Schluss, denn ich arbeite hart für mein Geld. Ich habe die Zeit eher als Studie über andere Menschen genutzt.
Dieses Casino züchtet sich förmlich den Nachwuchs heran, denn rund um das Casino ist so etwas wie ein Freizeitpark gebaut. Bowling, Erlebnisbad, Zoo, nettes Außengelände, Souvenir- und Zuckerwattestände und vieles mehr.
Familien mit Kindern gehen dort ein und aus, essen in den tollen Restaurants und wenn man 18 ist, geht man ins Casino.
Der Rückweg ist dann immer etwas gefährlich und wenn man Pech hat, wird man nach einem Jackpot ausspioniert und auf dem Rückweg überfallen und mitunter sogar getötet. Nee klar, das hätten Jan und Kokkie mir bitte früher sagen sollen, dann wäre ich bestimmt nicht mitgekommen, aber es ist ja zum Glück nichts passiert.
Am Samstag musste dann erstmal ausschlafen, denn es ist nach 5 gewesen, als ich wieder zu Hause war.
Der Rest des Samstags war dann auch recht faul und erst am Sonntag waren meine Akkus wieder aufgeladen.
Heute bin ich dann zum Frühstücken nach Deneysville gefahren, dieser Ort ist etwa 45 Minuten von Parys entfernt. Deneysville liegt am gestauten Vaal, ein herrlicher Ort. Es gibt einen sehr schönen edlen Privat-Yachthafen wo die Reichen und Schönen aus Johannesburg ihr Boot liegen haben. Die Yachten und das Örtchen an sich sind sehr elitär.


Anschließend habe ich noch die Deneys Croc Ranch gesehen. Eine Farm, auf der Krokodile und Emus gezüchtet werden. Das Fleisch der Krokodile und der Emus werden zum Verzehr angeboten und aus der Krokodilhaut werden Handtaschen, Schuhe und ‚Leder Vellies’ gefertigt. Ich habe noch nie so viele Krokodile so nah gesehen. Und die Emus habe ich sogar in ihrem Gehege besucht. Außerdem hat diese Farm ein Löwenpärchen und die Löwenfrau ist tragend. Das oder die Jungen kommen im Januar und dann soll ich wieder kommen, damit ich das Löwenbaby auf den Arm nehmen und streicheln darf. Ok, ist ein typisches Touristenzeug, aber ein bisschen was von dem möchte ich auch mal machen dürfen.


Erläuterungen:

• Emerald Casino: Wer ein bisschen mehr über das Casino erfahren möchte, sollte die Internetseite: http://www.emeraldsafari.co.za/ besuchen.
• Deneys Croc Ranch: Wer mehr über die Farm erfahren möchte, sollte hier nach sehen: http://www.vaalshopper.co.za/croc/index.htm .
• Vellies: Kurzform für veldskoen, was Lederschuhe ähnlich der Moccasins sind.